Als Einleitung zum heutigen Post möchte ich aus einer Konversation einer Geburtstags-Whatsapp-Gruppe berichten:
Geburtstagskind: "Willkommen in meiner Geburtstagsgruppe, Ich weiß, ihr hasst neue Gruppen, aber sonst würde ich mir die Finger wund tippen..."
Gast 1: "Dann könntest du wenigstens keine WhatsApp-Gruppen mehr erstellen."
Diese Konversation zeigt zwei Dinge: Erstens: Ich habe komische Freunde und zweitens: WhatsApp und v.a. WhatsApp-Gruppen sind der gängige Weg der digitalen Kommunikation für junge Menschen in Deutschland. Wer Facebook betrachtet, wird etwas anderes vorfinden. Auf der einen Seite verändert sich die Art des Inhalts auf Facebook seit einigen Jahren stark. Der frühere nutzergenerierte Inhalt mit Urlaubsfotos ist einem Fluss an offiziellen Unternehmensseiten, Like Pages und Social Media Influencern gewichen, in dem nur noch geliket und kommentiert, vielleicht geteilt wird. Facebook ist ein Kommunikationsinstrument für Unternehmen und es gehört zum guten Ton einer Social Media-Abteilung, Facebook-Seiten zu betreiben und darüber die Kunden zu erreichen. Sogar Großeltern nutzen Facebook.
Die folgende Grafik zeigt den Anteil der Facebook-Nutzer in der jeweiligen Altersgruppe:

Diese Entwicklung motiviert junge Menschen immer mehr dazu, Facebook und dem Facebook Messenger den Rücken zuzukehren und nach Alternativen zu suchen. Un sie fanden diese Alternativen im privaten und direkten Messenger-Dienst WhatsApp. Sie waren sogar bereit, dafür zu bezahlen. (Wer erinnert sich noch an die Zeit, in der WhatsApp kostenpflichtig war? Lang ist's her...). Außerdem wechselten sie zu Instagram und Snapchat. Natürlich sind WhatsApp und Instagram heute Teil von Facebook, aber es geht hier um die Portale und nicht die Unternehmen.
Mit dieser Gewissheit (dass junge Menschen Facebook verstärkt den Rücken zukehren), kam ich nach Kanada und was ich sah, verwirrte mich. Der absolute Standard um über Gruppenprojekte zu kommunizieren, war nicht die WhatsApp-Gruppe, sondern der Facebook Messenger. Freunde nutzen Facebook tatsächlich um zu posten und nicht nur um andere Posts zu teilen. Austausch-Studenten aus Frankreich, Mexiko, Großbrittanien und den Niederlanden sind aktiv auf Facebook. Das war etwas, das ich von Gleichaltrigen Deutschen so fast gar nicht kannte.
Ich merkte schnell, dass auch ich deutlich aktiver auf Facebook wurde, als ich feststellte, dass es tatsächlich Menschen gibt, die Facebook benutzen und auf meine Beiträge reagieren. Während meines Austauschs schrieb ich bestimmt mehr Facebook-Posts als jemals zuvor in meinem Leben.
Aber was möchte ich mit diesem Eintrag sagen? Ich möchte dazu ermutigen, auch über den Tellerrand zu schauen, um zu sehen, was online passiert. Auch in unser so verbundenen Welt, gibt es Tendenzen, die von Land zu Land variieren. Was in einem Land überdeutlich erscheint, ist im anderen quasi nicht zu spüren. Und besonders, wer sich mit Digital Marketing im globalen Bereich beschäftigt, sollte das immer im Auge behalten.
Und ach ja: Frohen Nikolaus-Tag!
(Nur noch 18 Tage bis Heilig Abend!!!)